23 Januar 2011

Hohe Weiten, wenig Schlitzer

Ruten mit der Bezeichnung Longcast betrachte ich für gewöhnlich mit einer gehörigen Portion Skepsis.
Den ich bin kein Freund von steifen Knüppeln mit Testkurven von 3,5 lbs oder sogar noch mehr. Warum?
Weil mir mit diesen brettharten Ruten im Uferbereich einfach zu viele Fische ausgeschlitzt sind.
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf waren meine Erwartungen nicht allzu hoch, als ich die Tribal Longcast von Shimano aus dem Stofffutteral schälte.

Beim Blick auf den dezenten Aufdruck war ich etwas verblüfft: 2,75 lbs war dort zu lesen.
Eine Longcast - Rute mit einer Testkurve, die eigentlich dem Allround-Bereich zuzuordnen ist.
Passt das zusammen?

Bei der nächsten Session wollte ich eine Antwort auf diese Frage finden: Ich hing ein 80 Gramm-Blei in den Safety-Clip und zog durch. Schon ganz gut, doch es ging noch etwas mehr.
Also 90 Gramm rein und Vollgas.
Und siehe da, die vermeintlich weiche Longcast katapultierte die Montage auf eine mehr als akzeptable Weite.

Weitwurftest bestanden, aber wie verhält es sich mit der Ausschlitzer- Problematik?
In der Nacht lief genau diese Rute ab.  In der Wathose ging ich am Ufer entlang und folgte dem Fisch -
die Aktion der Rute immer etwas ängstlich im Blick. Aber meine Sorge erwies sich als unbegründet:
In der Spitze ist die Longcast zwar etwas steifer, darunter zeigt sie sich allerdings deutlich flexibler.

Auch als der Fisch in Ufernähe noch einmal zu einer letzten Flucht in einen versunkenen Baum ansetzte, gab die Rute nach und der Haken hielt.
Ich kann nur sagen: Test erfolgreich bestanden.
Neue Weitwurfrekorde lassen sich mit der Longcast sicher nicht aufstellen. Wer aber eine Rute sucht, mit der man auch auf größere Distanzen fischen kann und trotzdem kaum ein Fisch ausschlitzt, liegt mit der
Shimano Tribal Longcast 2,75 lbs genau richtig.

Der Preis der Rute liegt so bei ca. 200 Euro.


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